Sie kamen aus Griechenland und Spanien, aus dem Allgäu und von der Nordseeküste und sogar aus Neuseeland: Während der Sommerferien haben fast 150 Postkarten aus aller Welt das Sankt Barbara Hospiz in Bous erreicht. Alles begann mit dem Aufruf „Urlaubsgrüße erwünscht“ auf der Internet-Plattform Facebook zu Beginn der Ferien. „Unsere Hospizgäste können ja leider nicht mehr in den Urlaub fahren. Also hatten wir die Idee, dass uns Menschen in den Sommerferien Ansichtskarten aus ihrem Urlaub schicken können“, erklärt die Sozialarbeiterin und kommissarische Hospizleiterin Lisa Schmitt die Idee hinter der ungewöhnlichen Aktion. „Mit den Postkarten können wir dann gemeinsam in Erinnerungen an eigene Reisen, an nette Begegnungen und schöne Momente schwelgen.“
Dass sich daraus so ein Lauffeuer entwickelt, damit hatte allerdings niemand gerechnet. Innerhalb kürzester Zeit wurde der Facebook-Beitrag über 200 Mal geteilt und erreichte über 33.000 Menschen. „Tolle Idee“, „Ich bin dabei“, „Meine Karte ist schon auf dem Weg“ waren die spontanen Reaktionen. Und tatsächlich: Schon nach wenigen Tagen kamen die ersten Karten an – und es wurden immer mehr.
Gemeinsam mit den Pflegekräften, ihren Angehörigen und Freunden oder auch allein schauen sich die Hospiz-Gäste fast täglich die vielen lieben Grüße von zum Großteil völlig fremden Menschen an. Einige Karten wurden in bunten Farben von Kinderhand geschrieben oder illustriert, andere in enger Handschrift mit ausführlichen Erlebnisberichten gefüllt. Eine Dame schickte von verschiedenen Stationen ihrer Pilgerreise immer wieder kleine Grüße, versehen mit Fragen, Impulsen oder Gedanken-Anstößen. Und auch Daheimgebliebene schickten Grüße von der Saar, aus der Pfalz oder aus Lothringen. Sogar eine Flaschenpost war dabei, was für besondere Freude sorgte.
„Ich möchte mich bei allen Karten-Schreibern bedanken. Gerade an kalten oder verregneten Tagen ist das eine schöne Abwechslung im Alltag“, sagt ein Hospizgast. „Ich war früher selbst viel im Urlaub, bin getaucht und war Bungee-Jumping. Es ist spannend zu sehen, dass andere Menschen ähnliches erlebt haben oder sogar an denselben Orten waren wie man selbst. Da kommen zwar auch wehmütige Erinnerungen auf, dass man solche Reisen jetzt nicht mehr machen kann, aber es überwiegt die Freude, dass so viele Menschen an uns denken.“
Pflegedienstleiterin Helga Graeske ist überwältigt, dass selbst nach Ende der Ferien immer noch fast täglich Karten ankommen: „Mit so einer Resonanz hätten wir nie gerechnet. Es ist schön zu sehen, wie hoch die Solidarität für unser Hospiz ist. Dass sich so viele Leute interessieren und unseren Gästen eine Freude machen wollen, das bedeutet uns und unseren Gästen sehr viel. Wir freuen uns nach wie vor über jede einzelne Karte, die uns erreicht.“
Info:
Wer auch eine Karte schreiben möchte, kann diese adressieren an: Die Gäste des St. Barbara Hospiz, Klosterweg 1, 66359 Bous.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Postkarten-Schreibern! Wir freuen uns über jede einzelne Karte!