Vom Anfang bis zum Ende gilt es die Würde des menschlichen Lebens zu achten und zu schützen. Die Begleitung und Unterstützung unserer Gäste im St. Barbara Hospiz Bous durch ehrenamtliche Mitarbeiter*innen gehört zum festen Bestandteil unseres Palliativpflegekonzeptes.
Die speziell ausgebildeten ehrenamtlichen Hospizhelfer*innen wollen dazu beitragen, dass auch die letzte Lebensphase selbstbestimmt gelebt werden kann. Deshalb wird die ehrenamtliche Begleitung unserer Hospizgäste und deren Angehörigen ausschließlich von befähigten Personen übernommen.
Zur Befähigung gehört, …
…dass die ehrenamtlichen Hospizhelfer*innen die Grundsätze der Hospizbewegung kennen und eine entsprechend respektvolle Haltung gegenüber den Gästen und deren Angehörigen einnehmen.
… dass die ehrenamtlichen Hospizhelfer*innen bereit sind, sich mit ihrer eigenen Person in der Rolle des Helfenden auseinanderzusetzen.
… dass die ehrenamtlichen Hospizhelfer*innen bereit sind, die formellen Bedingungen in der Hospizarbeit wie z.B. Datenschutz, Schweigepflicht, Teilnahme an Fallbesprechungen oder Supervision anzunehmen.
… dass die ehrenamtlichen Hospizhelfer*innen das Interesse mitbringen, sich für diesen Dienst ausbilden, aber auch kontinuierlich fortbilden zu lassen.
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:
Wolfgang Schu (Hospizleitung)
St. Barbara Hospiz
Klosterweg 1
66359 Bous
Tel.: 06834 / 9204-155 oder 06834 / 9204-153
Mail: info@sankt-barbara-hospiz-bous.de
Wir stehen Ihnen gerne für alle Fragen zu Verfügung und informieren Sie in einem persönlichen Gespräch.
„Es ist für mich eine Ehre Menschen in ihrer Sterbephase zu begleiten. Dabei sein zu dürfen und zu begleiten drückt großes Vertrauen aus.“
„Was man bei mir sieht – das kauft man“
Fünfeinhalb Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Sankt Barbara Hospiz Bous. Ein Interview mit Anja von Ehr.
Frau von Ehr, Sie sind seit Eröffnung des Hospizes in Bous ehrenamtlich tätig. Welche Beweggründe hatten Sie damals?
Ich bin seit 5.7.2015 hier in Bous tätig. Ich habe mich jahrelang mit Kindern beschäftigt und bin im Laufe der Zeit dieser Arbeit entwachsen. Ich hatte freie Zeit, die ich sinnvoll nutzen wollte. In meinem Umfeld habe ich festgestellt, dass Krankheit und Tod Sprachlosigkeit bei den Menschen hervorruft. Seit 2013 habe ich im Hospizverein Sankt Nikolaus Rehlingen-Siersburg e.V. ehrenamtliche Begleitungen durchgeführt. Ein Jahr lang sogar parallel zum Sankt Barbara Hospiz, da ich eine Betreuung, die insgesamt 17 Monate angedauert hat, auch zu Ende führen wollte. Ein wertvoller Berater und Ansprechpartner in dieser Zeit war immer auch Dr. Fries aus Rehlingen-Siersburg.
Ich sehe es als Fügung, dass in Bous ehrenamtlich Tätige gesucht wurden und ich vor über fünf Jahren beginnen durfte. Mein Mann hat mich bei der Entscheidung Hospiz- und Palliativarbeit zu übernehmen immer bestärkt und ermutigt.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Es ist für mich eine Ehre Menschen in ihrer Sterbephase zu begleiten. Dabei sein zu dürfen und zu begleiten drückt großes Vertrauen aus. Es fühlt sich gut an zu wissen, dass der Sterbende nicht allein sein muss und ich ihm Sicherheit geben kann. Die Begleitungen bedürfen großer Flexibilität, der eine benötigt Gespräche oder die Hand halten, aber manchmal ist auch einfach backen oder kochen die richtige Hilfe.
Was bedeutet Ausbildung als Hospizhelfer? Warum empfinden Sie diese als wichtig?
Ich war durch den Hospizhelferkurs, den ich beim Hospizverein Sankt Nikolaus absolviert habe, gut vorbereitet. Ich konnte dort auch viele persönliche Frage für mich klären – kann ich das wirklich? Mache ich etwas falsch? Ich erfuhr sehr viel Information und dadurch Sicherheit im Umgang mit Symptomen beispielsweise. Aufgrund dieser Anleitung ging ich sehr bestärkt in mein Praktikum im CaritasKlinikum. Dennoch hatte ich anfänglich schon „Muffensausen“.
Wenn Sie zurückdenken gab es besonders schöne – aber auch belastende Momente in der Begleitung?
Viele Gäste, aber auch ihre Angehörigen blieben mir in Erinnerung mit ihrer Art. Besonders berührend empfand ich, wenn sie mir gegenüber Vertrauen entwickelt und sich geöffnet haben. Schwierig geworden ist es für mich, als ein Gast im selben Alter meines Sohnes hier betreut wurde. Für mich ist es „selbstverständlich“ hier zur sein. Ich bin mit Leidenschaft bei der Sache und das Hospiz ist ein Teil von mir. Ich gebe ein Stück von mir und bekomme viel zurück – das was zurück kommt ist wichtig und kann mit Nichts verglichen werden. Die wirklich großen Dinge kommen nach meiner Sicht aus dem Herzen.
Ich habe mich im Laufe der Zeit auch geändert, habe Anliegen auch anders wahrgenommen. Wenn heute mein Gegenüber äußert „mir ist kalt“ möchte er nicht unbedingt eine Decke. Er offenbart mir damit vielmehr, dass ihm innerlich kalt ist.
Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt?
Ich fühle mich im Team sehr wohl, bin angenommen und akzeptiert. Für mich war es sehr bezeichnend, dass jeder mich – auch nach der langen Pause im Lockdown – herzlich begrüßt hat und jeder meinen Namen kannte. Ich kenne meine Grenzen und weiß, dass es immer einen Ansprechpartner für mich gibt, wenn ich überfordert wäre oder offene Fragen habe.
Haben Sie Berührungsängste bei Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit?
Nein, ich hole die Menschen da ab, wo sie sind. Ich bin in den Begegnungen authentisch, offen und ungekünstelt. „Was man bei mir sieht – das kauft man!“
Wieviel Zeit nehmen Sie sich für die ehrenamtliche Tätigkeit?
Ich bin jeden Mittwoch ab ca. 14.30 Uhr im Hospiz. Ich bleibe so lange, wie ich benötigt werde – manchmal auch bis 22 Uhr. Mittwochs habe ich sonst keine privaten Termine – all meine Freunde wissen, dass ich da nicht verfügbar bin.
Gibt es einen „typischen“ Ablauf für eine Begleitung und über welche Themen unterhält man sich?
Nein. Es ist nicht planbar. Singen, beruhigen, trösten, kennenlernen und sich herantasten. Meist verläuft es „planlos“. Wir unterhalten uns über alle Themen – wenig über Tod. Oftmals berichten die Gäste, dass sie noch nicht gehen möchten. Sie erzählen vom Leben selbst, was sie ausmacht und was sie interessiert. Ich lasse mich ganz darauf ein, was mein Gegenüber benötigt und nehme mich selbst hierbei vollkommen zurück.
Aufgrund der Corona-Pandemie konnten wir Ihr Jubiläum nicht gebührend feiern. Wir werden dies auf jeden Fall nachholen. Wir danken Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Bereitschaft hier im Hospiz ehrenamtlich zu arbeiten. Wir schätzen Ihre Empathie und Flexibilität und hoffen, dass Sie uns noch lange unterstützen.
Ich freue mich, dass ich von Anfang an, als Ehrenamtliche zu diesem tollen Team dazugehöre. Wenn ich im Hospiz bin, nehme ich mich komplett aus meinem Alltag heraus. Für die Gäste da sein – in ihren letzten Monaten, Wochen oder Stunden – ist wichtig. Ich rede mit ihnen, höre zu, versuche ihnen beizustehen und die Angst zu nehmen. Es gibt mir viel, wenn Gäste sich freuen, dass ich regelmäßig zu ihnen komme.