Erstmals wurde die Veranstaltungsreihe im Jahr 2014 vom Förderverein des St. Barbara Hospizes ins Leben gerufen. Von Beginn an steht bei dieser Veranstaltungsreihe die Auseinandersetzung mit den Themen der palliativen Versorgung, Tod und Sterben im Vordergrund. In der Gesellschaft ist dies immer noch ein starkes Tabuthema und es kostet viele Menschen Überwindung, sich damit zu beschäftigen.
Die Initiatoren der Bouser Hospizwochen luden daher Interessierte in vier aufeinanderfolgenden Wochen ein, sich auf unterschiedliche Art und Weise mit diesen Themen auseinanderzusetzen.
Den Auftakt bildete der Spielfilm „Nokan – Die Kunst des Ausklangs“ im Bouser Kino Thalia Lichtspiele. In dem Film geht es um den arbeitslosen Cellist Daigo, der in seine Heimat im ländlichen Norden Japans zurückkehrt und dort Arbeit bei einem auf „Reisen“ spezialisierten Unternehmen findet. Dort erfährt er die wahre Natur des Geschäfts: Er soll die Körper Verstorbener auf die letzte Reise, sprich: die Beerdigung, vorbereiten.
Der folgende Workshop zum bewussten Umgang mit dem Lebensende musste leider krankheitsbedingt entfallen. Nachgeholt wird die Veranstaltung am 7. November 2020, von 10 bis 14 Uhr. Das Sankt Barbara Hospiz freut sich auf Ihre Anmeldung.
Am 22. September wurden Interessenten erneut in das Bouser Kino Thalia Lichtspiele zum zweiten Film der Veranstaltungsreihe eingeladen. „Das Beste kommt noch – Le meilleur reste à venir“ erzählt von Arthur und César, zwei Freunden, die aufgrund eines Missverständnisses jeweils voneinander glauben, dass der andere todkrank ist.
Wir sind froh und dankbar, dass wir dabei so zuverlässige Partner wie die Familie Martin haben, die das Thalia Kino Bous betreiben, wo wir beide Filme zeigen durften. Sie haben den Erlös der Eintrittsgelder großzügig auf 500 Euro aufgestockt – vielen herzlichen Dank dafür!
Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe gewährte das Team des Sankt Barbara Hospizes exklusive „Blicke hinter die Kulissen“. Zu Beginn der Veranstaltung führte Dr. Waltraud Kraft, Leiterin der Stabstelle Ethik der cts, die Besucher mit einem Impulsvortrag in die vielseitige und bedeutsame Palliativ- und Hospizarbeit ein. „Die palliative Arbeit unterstützt die Menschen in der letzten Lebensphase. Die Mitarbeitenden sind für sie da, geben Halt und unterstützen auch die Angehörigen. Denn sterben gehört auch zum Leben dazu. Und diese Arbeit ist nicht gerade leicht. Sie braucht Kraft und Mut. Daher ist sie für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung – nicht nur im Hinblick auf die Palliativmedizin, sondern für die Menschen: Für die Betroffenen und die Angehörigen.“
An verschiedenen Stationen präsentierten sich die Pflegemitarbeiter und Betreuungskräfte sowie ehrenamtlichen Helfer vor und boten interessante Einblicke in die vielfältigen Therapiemöglichkeiten. Unter anderem verdeutlichte Musiktherapeutin Christina Kukula eindrucksvoll, wie es möglich ist, mit einfühlsamen Klängen die Gäste zu beruhigen, entspannen und sie sogar in weite Ferne - beispielsweise an einen Strand und mit schönem Meeresrauschen zu entführen. Ebenso gab es Einblicke in die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der Aromatherapie. Anregende Gespräche mit dem Förderverein, der Seelsorge und ehrenamtlichen Helfern sowie informative Rundgänge durch die Räumlichkeiten des Hospizes rundeten das Angebot ab.
Wir freuen uns, dass das Interesse an den Veranstaltungen erneut so groß war. Das zeigt, dass wir mit unseren Bestrebungen, die Themen Tod und Sterben in die Öffentlichkeit zu tragen, auf dem richtigen Weg sind.