Anfang April feiert das Sankt Barbara Hospiz in Bous sein zweijähriges Bestehen. Das Hospiz unterstützt schwerstkranke und sterbende Menschen in ihrem Wunsch, ihr Leben so lange wie möglich in eigener Verantwortung zu gestalten. Es verfügt über zehn wohnliche Einzelzimmer und Gemeinschaftsraume, geprägt von einer persönlichen Atmosphäre der Wärme und Geborgenheit. Bei seiner Eröffnung am 1. April 2015 war es das dritte stationäre Hospiz im Saarland. Das Einzugsgebiet reicht von den umliegenden Gemeinden bis nach Saarbrücken, Saarlouis, Merzig und Lebach.
Seit Bestehen des Hospizes wurden in der Einrichtung 213 Menschen auf ihrem Weg begleitet. „Wir nehmen Anteil am letzten Lebensabschnitt unserer Gäste, indem wir ihnen und ihren Familien bei der Bewältigung des Alltags behilflich sind und ihnen Beistand leisten“, erklärt Hospizleiterin Judith Köhler. „Die meisten Menschen wünschen sich, ihre letzte Lebenszeit in vertrauter Umgebung zu verbringen. Schwere Krankheitsverläufe machen es den Betroffenen und ihren Angehörigen aber oft unmöglich, diesem Wunsch nachzukommen.“ Ein Team aus zwölf Pflegefachkräften steht den Hospizgästen pflegerisch und medizinisch zur Seite, eine Sozialarbeiterin hilft bei sozialrechtlichen Fragen zur Seite, Haupt- und ehrenamtliche Seelsorger unterstützen die Gäste und ihre Angehörigen in religiösen oder spirituellen Bedürfnissen. Insgesamt 15 speziell geschulte ehrenamtliche Helfer bieten unterschiedliche Aktionen an, zum Beispiel eine wöchentliche Kochgruppe sowie den regelmäßigen Einsatz von Therapiehund "Naya".
Für cts-Geschäftsführer Rafael Lunkenheimer als Träger der Einrichtung ist das Thema Palliative Care ein besonderes Anliegen: „Das Sankt Barbara Hospiz ergänzt unsere Angebote im Krankenhaus und den SeniorenHäusern sehr gut und ist unser klares Bekenntnis gegen aktive Sterbehilfe und den ärztlich assistierten Suizid. Leider werden die Themen Tod und Sterben in unserer Gesellschaft immer noch zu selten angesprochen und sind mit einem starken Tabu behaftet – uns ist es deshalb umso wichtiger, die Hospizarbeit mehr in die Öffentlichkeit zu tragen.“
„Es ist uns als christlicher Träger ein zentrales Anliegen, auch und besonders Menschen in der letzten Lebensphase professionell, liebevoll und einfühlsam zu begleiten“, sagt Stephan Manstein, Direktor des Geschäftsbereichs Altenhilfe der cts. „Mit dem stationären Sankt Barbara Hospiz Bous rundet die cts ihr Angebot zur Betreuung hilfebedürftiger Menschen in den verschiedensten Lebenslagen ab. Das war und ist uns ein Herzensanliegen.“
Dazu trägt auch maßgeblich der Förderverein bei, der schon vor der offiziellen Eröffnung des Hospizes im November 2013 gegründet wurde. Das Sankt Barbara Hospiz muss – wie jedes stationäre Hospiz – nach gesetzlichen Vorgaben fünf Prozent der laufenden Kosten über Spenden finanzieren. Das sind jährlich rund 60.000 Euro. Der Förderverein unterstützt aktiv Spendensammelaktionen und leistet damit wertvolle Öffentlichkeitsarbeit. Nach drei Jahren Amtszeit hat Prälat Dr. Peter Prassel im vergangenen November den Vorsitz an die Völklinger Sozialpolitikerin Gisela Rink weiter gegeben. Aktuell sind 73 Mitglieder im Förderverein engagiert. „Es gibt viele verschiedene Formen der Unterstützung“, macht Hospizleiterin Judith Köhler deutlich. „Man kann natürlich Mitglied im Förderverein werden, aber sich auch ohne Mitgliedschaft ehrenamtlich engagieren oder spenden.“
Neben dem Förderverein erfährt das Hospiz auch eine große Spendenbereitschaft und vielseitiges Engagement von Unternehmen, Organisationen und Vereinen aus den umliegenden Städten und Gemeinden. Einrichtungsleiterin Köhler bedankt sich bei jedem Einzelnen für seinen Einsatz: „Ich freue mich sehr, dass sich die Menschen in der Umgebung für das Hospiz engagieren und wir mit gemeinsamen Aktionen in der Öffentlichkeit dazu beitragen können, Hemmschwellen abzubauen.“
Dank der großen Spendenbereitschaft in der Bevölkerung konnte für das Jahr 2017 eine Musiktherapeutin finanziert werden. Einmal in der Woche ist Christine Kukula mit ihren Instrumenten und Klängen für die Hospizgäste da. Je nach Verfassung und Stimmung wird dann gemeinsam musiziert bzw. gesungen oder Musik gehört. Judith Köhler: „Dies ist eine tolle Ergänzung zu unserem Angebot. Musik kann beruhigen, Ängste und Schmerzen lindern und helfen, das auszudrücken, was manchmal unaussprechbar ist.“
Bestätigung für die Arbeit erhält das Team des Hospizes auch durch die positiven Rückmeldungen der Angehörigen. Ein Herr schrieb zuletzt über den Hospiz-Aufenthalt seines Großvaters: „Vielen Dank für die aufopfernde Pflege und Begleitung während der letzten Monate, Wochen und Tage seines Lebens. Ich erlebte eine großzügige Gastfreundschaft und bin beeindruckt von der Professionalität, mit der alle notwendigen medizinischen und palliativ-pflegerischen Maßnahmen in menschlicher Wärme und gelassener Ruhe gegeben wurde. Ich wusste, dass mein Großvater in sehr guten Händen ist und dass nicht die Stunde zählt, in dem jemand verstirbt, sondern die Art und Weise, wie man jemanden in seiner letzten Lebensphase begleitet hat.“