Im September gingen die Bouser Hospizwochen bereits in die sechste Runde und luden die Menschen erneut ein, sich auf unterschiedliche Art und Weise mit den Themen Erwachsenen-Hospiz, Tod und Sterben auseinanderzusetzen. So konnten sich die Besucher im Thalia Kino Bous zwei Filme ansehen, an einem Workshop teilnehmen und das Krematorium in Völklingen besuchen. Die Veranstaltungsreihe wurde 2014 vom Förderverein des St. Barbara Hospizes in Bous initiiert und findet seitdem mit großem Erfolg statt.
Im Spielfilm „Mein Leben ohne mich“ erfährt die 23-jährige Ann, dass sie nur noch wenige Monate zu leben hat und daraufhin auf einer Liste all ihre Wünsche notiert, die sie sich vor Ihrem Tod noch erfüllen will. Der lebensbejahende Film bewegte die Besucher sehr. Der zweite Film „Being there – Da sein“ – ein Dokumentarfilm – portraitiert vier Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen, die Menschen in der letzten Lebensphase begleiten. Die ehrlichen Aussagen der Personen über ihre persönlichen Schicksale berührten die Zuschauer am meisten. Außerdem zeigt der Film einen sehr offenen und ehrlichen Erfahrungsbericht der Protagonisten. Bei beiden Filmen fanden im Anschluss Gesprächsrunden statt, bei denen sich die Zuschauer angeregt über Gedanken, Gefühle und auch eventuelle Ängste in Verbindung mit dem Thema Tod und Sterben austauschten. Die Eintrittsgelder erbrachten einen Erlös von 325 Euro, der durch die Betreiber des Bouser Kinos, Familie Martin, auf 400 Euro aufgestockt wurde. „Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Familie Martin, die uns schon zum 6. Mal ihr Kino zur Verfügung gestellt hat und damit ein wichtiger Partner bei den Bouser Hospizwochen ist“, erklärte Helga Graeske, Pflegedienstleiterin im Sankt Barbara Hospiz.
Der Workshop „Das Lebensende gestalten“ befasste sich mit unterschiedlichsten Fragestellungen rund um den letzten Lebensabschnitt. Ein angesprochener Aspekt war, dass die Auseinandersetzung mit dem Lebensende durchaus als Chance angesehen werden kann. Thematisiert wurde zudem, wie wichtig es ist, den Angehörigen helfend zur Seite zu stehen und am Ende auch die Trauer zu bewältigen. „Manchmal kommt das Lebensende unverhofft und überraschend, dann sind alle Pläne und Vorbereitungen außer Kraft gesetzt. Wir kennen das alle: das Thema Tod möchten wir am liebsten weit wegschieben und nichts damit zu tun haben“, erklärten die Referentinnen Alice Münz und Michaela Nachtwey, beides Mitarbeiterinnen des St. Jakobus Hospiz und Christine Kukula, Diplom-Sozialpädagogin im Bereich der Lebensgestaltung und Gesundheitsprävention.
Den Abschluss der Bouser Hospizwochen bildete die Besichtigung des Völklinger Krematoriums. 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten einen Einblick in alle Bereiche erhalten und unter anderem den Verbrennungsofen, die Technik, den Trauerraum und das Trauercafé besichtigen. Alles wurde genauestens erklärt und der Kremierungsprozess wurde ebenfalls erläutert.
„Wir freuen uns, dass das Interesse an den Veranstaltungen erneut so groß war“, bilanziert Pflegedienstleiterin Helga Graeske. „Leider werden die Themen Tod und Sterben in unserer Gesellschaft immer noch zu selten angesprochen und sind mit einem starken Tabu behaftet. Mit den Hospizwochen wollen wir einen Beitrag leisten, die Hospizarbeit noch mehr in die Öffentlichkeit zu tragen und damit Hemmschwellen abzubauen.“
Info:
Wer gerne an einer öffentlichen Besichtigung des Krematoriums teilnehmen möchte, kann dies gerne tun. Die Besichtigungen finden jeden letzten Freitag im Monat, außer im Dezember, um 15 Uhr statt.
(Text: Kyra Geiß)